Anfang dieser Woche machte ich eine sehr interessante Erfahrung, aufgrund der ich nun oft irgendwie verändert denke:
Ich werde das Geschehen einfach chronologisch behandeln, sowie es mir auch wiederfuhr.. :

Montag, ca. 13.05 Uhr:
Mir wird urplötzlich schwindelig, ich versuche mich auf meinen Platz zu halten und schaffe dies auch irgendwie gerade noch so..
anschließend schnürt mir irgendetwas die Luft ab und ich röchele förmlich danach - mir geht es nicht gut - dieser Zustand hält 15- 20 Sekunden an. Danach bekomm ich wieder einigermaßen Luft, allerdings bemerke ich nun ein leichtes Zittern, welches beginnt sich auszubreiten.

13.10 Uhr:
Ich kann nicht mehr, verlasse den Raum, bewege mich runter zur Organisation, wo ich mitteile dass es mir überhaupt nicht gut ginge, (mein Zittern wird immer schlimmer) - man empfiehlt mir, sich auf den Boden zu legen und zu beruhigen. Natürlich wird es nicht besser und die Situation verschlechtert sich dahingehend dass ich nun am ganzen Körper Schüttelkrämpfe habe.
Man weiß sich nicht mehr zu helfen und ruft den Notarzt. Eine absolute Premiere, ich habe das noch nie mitgemacht.

13.20 Uhr:
Der Notarzt trifft ein, man macht kurze Untersuchungen (wohl um einen Herzinfarkt auszuschließen) und verfrachtet mich in den Rettungswagen.
Ab nun wird es ungenau, da ich 10mg Valium bekam gegen das starke Zittern/Schütteln.
Ab gehts ins Krankenhaus.

Später sollte die Diagnose auf "Hyperventilationsanfall" lauten-
ich meine das klingt im ersten Moment irgendwie lächerlich.. Ich meine wer hat das noch nie im Zusammenhang mit: "Jetzt hyperventilier nicht, bla bla übertreibung bla bla" gehört- und dann so eine Diagnose auf etwas, das einem ziemlich "krass" vorkam?
Jedenfalls ist das gar keine so harmlose Geschichte, zwar nicht lebensgefährlich, aber wenn man nicht weiß was es ist, wenn ein Anfall ausgelöst wird, kann das so enden wie bei mir.
Jedenfalls ist ein Kern dieses Anfalls, dass sich alles weiter verschlimmert weil man wirklich TODESANGST hat.

In diesen Minuten dachte ich wirklich, ich würde nun abkratzen. Das hat mich schon nachdenklich gemacht im Nachhinein. Ich meine, es geht einem den ganzen lieben langen Tag prima und plötzlich.. gerät alles aus dem Ruder - man weiß nicht was man tun soll - einerseits hat man wirklich Hemmungen zu jemanden zu sagen "Eh..ich weiß ned, mir gehts total schlecht, ruf den Notarzt", andernseits was soll man auch tun?

Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, gerade in Zeiten, wo das Leben nicht so erträglich war, ob Tod sein nicht einfacher wäre - aber wenn man wirklich in so einer Situation ist, wo man sich denkt: Leben oder Sterben, dann wählt man Leben. Man hofft, dass man weiterlebt. Denn egal wie "beschissen" das aktuelle Leben auch sein mag... es gibt immer die Hoffnung, die Hoffnung dass sich der Zustand vielleicht noch ändert, während der Tod nichts ist.

Jawohl, ich bin Atheist. Ich glaube nach dem Leben ist nichts.
Ich möchte an dieser Stelle unbedingt einen Dialog, einen Ausschnitt aus einer Serie zitieren, den ich sehr intelligent finde:

"Wenn wir an die Ewigkeit glauben, ist das Leben irrelevant, genauso bedeutungslos, wie eine Fliege gemessen an der Größe des Universums. Was zählt ist das Hier und Jetzt, wir haben nur das eine Leben."
Das Gegenargument dazu:
"Wenn nach dem Tod nichts ist, ist alles bedeutungslos was wir tun, getan haben oder noch machen werden. Es ist alles ohne letzte Konsequenz."

Wenn man sich das mal so verdeutlicht, ist das schon eine philosophische Zwickmühle, die mich persönlich schon fast dazu verleitet hedonistisch zu denken.
Soll man einfach durchs Leben gehen und das Maximum an Spaß und persönlicher Freude rausziehen?
Denn wenn am Ende nichts bleibt, zählt nur der Moment. Es zählt nur soviele dieser guten Momente, wie möglich zu sammeln.
Aber will ich so denken?
Ich weiß es nicht.

Jedenfalls stößt hier der menschliche Verstand wohl an seine Grenzen. Es gibt natürlich viele gute philosophische Ansätze, aber letztenendes dreht sich alles nur um die eine entscheidende Frage:
Leben wir in einer spirituellen Welt oder einer Welt in der irgendwann alles wissenschaftlich erklärbar ist?
- Denn gibt es Gott, wer weiß was es dann noch gibt? Warum ist dann unsere Welt so, wie sie ist.

Gibt es keinen Gott, sind wir schließlich nur hochentwickelte Tiere, die es geschafft haben mit viel Glück, nach etwas höherem zu streben, als die reine Fortpflanzung und Arterhaltung.
Die Menschheit als Gesamtes wird sich weiterentwickeln technologisch, gesellschaftlich vielleicht nicht unbedingt. Ich denke es geht gesellschaftlich bergab. Damit meine ich nicht neue Jugendkulturen oder bestimmte Szenen/ Gruppierungen; sondern einfach dass in manchen Schichten bzw. sozialen Umfeldern einfach das geregelte Zusammenleben zusammenbricht oder "Sodom und Gomhorra" herrscht.
Jedenfalls selbst wenn wir irgendwann zu höheren Erkenntnissen gelangen, zu fremden Sternen fliegen etc etc.. der einzelne Mensch wird immer wie ein Lemming sterben und in Vergessenheit geraten, das persönliche Empfinden nach dem Tod, wird einfach nichts sein, der persönliche Verstand wird einfach nicht mehr existieren.
Irgendwie eine unbefriedigende Lösung.
Nicht akzeptabel. Eine gewisse Leere irgendwie.